Neben der chinesischen Arzneimitteltherapie und der Akupunktur ist die chinesische Diätetik das dritte Standbein der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). Im Gegensatz zur westlichen Medizin, in der Kalorien, Kohlenhydrate, Fette und andere messbare Bestandteile von Bedeutung sind, ist nach chinesischen Überlegungen eher der energetische Zustand eines Lebensmittels ausschlaggebend.
Häufig wird chinesische Diätetik in Kombination mit der chinesischen Arzneimitteltherapie eingesetzt. Entsprechend der Syndromdiagnostik können dem Patienten gezielte individuelle diätetische Ratschläge gegeben werden, die bei unterschiedlichsten Beschwerden therapeutischen Nutzen zeigen. Die chinesische Diätetik findet sowohl unter therapeutischen, als auch unter präventiven Gesichtspunkten Anwendung.
In der chinesischen Medizin wird eine Erkrankung – anders als die westliche Medizin – nach der Gesamtheit aller Symptome beurteilt. Während zum Beispiel Übergewicht in der Schulmedizin häufig mit der falschen Ernährung in Verbindung gebracht wird, gehen die Ärzte in der chinesischen Medizin von einer Milz-Schwäche aus. Mit passenden Nahrungsmitteln wird dieser Schwäche entgegen gewirkt, die Ursache des Übergewichtes wird reguliert.
Der Körper wird zunächst in seiner Gesamtheit gründlich untersucht, die Krankheitsgeschichte durch genaue Befragung erhoben. Anschließend bekommt der Patient diätetische Empfehlungen für seine Ernährung. Die Milz kann zum Beispiel durch warme Lebensmittel gestärkt werden. Dazu zählen Hafer, Ingwer oder Huhn.
Während der Behandlung mittels chinesischer Diätetik werden die schulmedizinischen Befunde berücksichtigt – besonders Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus, Hypercholesterinämie, Niereninsuffizienz, Hypertonus und Nahrungsmittelunverträglichkeiten.
Lehrauftrag für Akupunktur und Naturheilverfahren an der Universität Kiel.